Dienstag, 30. Juni 2020

11:9 - Das Finower Interview mit Isabell Puskas

Zum monatlichen Interview hat sich im Juni Isabell gerne bereit erklärt.
Die 19-jährige antwortete erfrischend und ehrlich auf alle Fragen und gab so manche interessante Einblicke in ihre bisherige Karriere. Lesen lohnt sich. ;) 

1. Frage:
Du hast in der letzten Saison sowohl in der 1. als auch 2. Damenmannschaft gespielt. 
Wie zufrieden warst du am Ende der Saison mit dem Abschneiden der beiden Teams und was war aus Mannschaftssicht das Highlight der Saison?

Isabell:
Der 3. und 5. Platz unserer beiden Teams zum Ende der Saison war super! Gerade dadurch, dass zu Beginn der Saison viel darüber diskutiert wurde, ob das mit gerade so 8 Stammspielern möglich ist, ist das Ergebnis natürlich umso schöner. 
Das Highlight der Saison sollte eigentlich unser Abschluss im Wellnesshotel an der Ostsee werden, das wurde allerdings nun nichts… Trotzdem gab es natürlich viele tolle Momente, wie die Sportlergala oder sämtliche Auswärtsfahrten aka Autokonzerte.

2. Frage:
Wenn man sich die Ergebnisse der letzten Saison anschaut, lief es besonders in der 1. Halbserie für dich gar nicht gut. 
Im November hattest du plötzlich 150 TTR-Punkte weniger als noch 9 Monate zuvor. 
Kannst du uns Hintergründe zu diesem Formtief nennen?

Isabell:
Das wüsste ich auch gern. Ich denke das lag einfach am fehlenden Training. Ich bin im letzten Sommer umgezogen und wir haben den Sommer überhaupt nicht trainiert. Das Training fehlte dann schon mehr als erwartet.

3. Frage:
Besser als in der Hinrunde verlief dann deine Rückrunde. 
Dort warst du fast wieder die alte. Wie bist du aus dem Formtief rausgekommen? 

Isabell:
Wir sind als Mannschaft einfach wieder regelmäßiger trainieren gegangen, was uns allen ganz gut tat. Und ich habe mir neue Schuhe gekauft, lag bestimmt daran. ;)

4. Frage:
Du hast vor 3 Jahren, das war kurz vor dem Start in dein letztes Jugendjahr, den Schritt von der Abwehrspielerin zu der tischnahen Block- und Angriffsspielerin gewagt. 
Dafür bist du von deiner langen Noppe auf der Rückhand, auf einen Noppen Innen Belag gewechselt.
Wie kam es zu dieser Systemumstellung? Und denkst du, dass du in Zukunft vielleicht nochmal wechseln könntest?

Isabell:
Das Problem war bei mir schon immer eher die Vorhand. Rückhand-Abwehr und auch Topspin funktionierten eigentlich immer ohne großartige Schwierigkeiten. Aber bei der Abwehr mein fehlendes Vorhand-Gefühl auszugleichen war dann doch deutlich schwerer, als vorne am Tisch mit glatten Belägen. Eigentlich war das auch mehr so eine Entscheidung nach Bauchgefühl, das hatte damals bei der Umstellung auf Abwehr ja auch gut geklappt. Ich würde auch jederzeit wieder auf Noppe umstellen, Abwehr ist ein tolles Spielsystem und gerade dadurch, dass ich es selbst gespielt habe, fällt es mir viel leichter, gegen Abwehr- bzw. Noppenspieler zu spielen.

5. Frage:
Wenn ich richtig informiert bin, warst du im Jahr 2006 mit 6 Jahren einer der ersten Spielerinnen in Claudia´s 1. Trainingsgruppe. 
Es folgten 10 sehr erfolgreiche Jahre für dich mit vielen Medaillen und Titeln im Nachwuchsbereich. 
Wenn du jetzt nochmal von vorne anfangen könntest, hättest du etwas anders gemacht?

Isabell:
Ja richtig. Ändern würde ich eigentlich nichts. Ich hätte mich vielleicht ein bisschen mehr zusammenreißen und nicht so zickig sein sollen, aber durch Claudis Engagement und Ehrgeiz, glich sich das ziemlich gut aus. Außerdem haben andere Menschen Claudi auch nie geglaubt, dass ich zickig bin, weil ich eigentlich immer gelächelt habe.

6. Frage:
Wie erwähnt warst du ja besonders in der Nachwuchszeit sehr erfolgreich. 
Welcher Titel hat die größte Bedeutung für dich?

Isabell:
Das ist eine schwere Frage. Das ist einerseits der Norddeutsche Meistertitel. Das war damals ein absolut tolles Turnier, eine tolle Stimmung und letztendlich sogar der 1.Platz für mich, besser hätte es nicht laufen können. Andererseits war ich auch super stolz auf meinen Sieg der Verbandsrangliste in meinem vorletzten Jugendjahr, weil ich so zum ersten und letzten Mal das Top48 mitspielen durfte.

7. Frage:
Gemeinsam mit Ann-Marie Dahms, die ja ursprünglich beim SV Hellas Nauen spielte und mittlerweile in der 2. Bundesliga bei den Füchsen Berlin aktiv ist, hast du zwischen 2009 und 2017 20 Medaillen bei Landes- und Norddeutschen Meisterschaften gewonnen. 
Ihr wart viele Jahre das Traumdoppel im TTVB. 
Was war euer Erfolgsgeheimnis? Habt ihr noch heute Kontakt?

Isabell:
Wir haben beide einfach von Beginn an zusammen Doppel gespielt. Außerdem haben wir ja auch bei allen möglichen Wettkämpfen gegeneinander gespielt, da kannten wir uns auch ohne, dass wir das Doppel trainiert haben, auswendig. Was unsere zahlreichen Spiele gegeneinander natürlich deutlich schwerer machte, war beim Doppel ein riesiger Vorteil. 
Viel Kontakt haben wir nicht mehr, wir haben uns zwischendurch bei ein paar Wettkämpfen getroffen und beglückwünschen uns gegenseitig zum Geburtstag.

8. Frage:
Mittlerweile bist du fast 20 Jahre alt, wohnst und studierst in Berlin. 
Wie viel Zeit bleibt dir da noch für Tischtennis? Also wie sieht dein Trainingsalltag jetzt aus?

Isabell:
Viel Zeit bleibt da definitiv nicht. Ich versuche jede Woche einmal nach Eberswalde zum Training zu fahren und trainiere dann entweder mit meiner Mannschaft oder meinem Vater. Das ist nicht viel, reicht jedoch um ein bisschen das Gefühl beizubehalten. Außerdem gehe ich (falls ich denn die Motivation finde) ab und an ins Fitnessstudio, um auch körperlich auf dem Niveau zu bleiben.

9. Frage:
Wir schauen mal in die Zukunft. Du hast bisher wirklich schon viel im Tischtennis erreicht.
Hast du noch Träume oder Wünsche im Tischtennis die du dir in der Zukunft erfüllen möchtest?

Isabell:
Eigentlich nicht. Ich bin froh, dass ich die Balance zwischen Arbeit/Studium und Tischtennis im letzten Jahr so gut hinbekommen habe und hoffe, dass das auch dieses Jahr wieder klappt. Allerdings habe ich mir mit Annie vorgenommen, definitiv mal die WM der Seniorinnen zu spielen, aber das hat ja noch etwas Zeit.

10. Frage:
Wir bleiben in der Zukunft. In der neuen Saison bist du Spitzenspielerin der 2. Damenmannschaft in der Oberliga. Was hast du dir für die Saison 2020/21 vorgenommen?

Isabell:
Vor allem möchte ich in Blick auf die TTR-Punkte weiterhin unser Familienranking anführen. Für unsere Mannschaft wünsche ich mir, dass die Saison genauso erfolgreich und vor allem spaßig wird, wie die letzte. Wir sind von der Anzahl her zwar deutlich dezimiert, aber genauso motiviert. Ich hoffe natürlich auch, dass ich das Level vom Ende der letzten Saison beibehalten kann und so viele Punkte wie möglich beisteuere. 

11. Frage:
Was macht für dich die Sportart Tischtennis zu deiner Lieblingssportart?

Isabell:
Die Geschwindigkeit. Dass es einfach so viele verschiedene Aspekte gibt, womit wir uns früher in Trainingslagern auch stundenlang beschäftigt haben, die man im Spiel aber ohne groß zu überlegen innerhalb von Millisekunden umsetzen muss. Ich staune oft selbst darüber, wie gut das doch klappt. Und das ich meine fehlende Geschwindigkeit durch ein wenig Gefühl mehr oder weniger gut ausgleichen kann, das kommt mir sehr entgegen.

Vielen Dank für das tolle Interview Isa! 

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